In einer Zeit des Wandels von einer Informationsökonomie zu einer digitalen Netzwerkökonomie wird deutlich, dass das traditionelle Geschäftsmodell möglicherweise nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Die Merkmale dieses Wandels sind vielschichtig:
1. Digitale Informations- und Kommunikationstechnologie als Grundlage: Die digitale Revolution bildet das Fundament der digitalen Netzwerkökonomie, die es ermöglicht, Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden.
2. Steigende Bedeutung von Wissen: In einer Welt, in der Daten das neue Gold sind, nimmt die Bedeutung von Wissen kontinuierlich zu. Die Dematerialisierung schreitet voran, und Wissen wird zur treibenden Kraft hinter Innovation und Fortschritt.
3. Aktive Wissensträger: Wissensträger sind nicht mehr nur passive Empfänger von Informationen, sondern werden selbst zu aktiven Gestaltern und Vermittlern von Wissen.
4. Vernetzung von Wissensträgern: Über Kommunikationsnetzwerke verbinden sich Wissensträger miteinander und schaffen eine Infosphäre, in der der Wert von Informationen durch ihre Verbreitung und Nutzung steigt.
5. Globalisierung der Wirtschaft: Informationen sind heute ortlos, was eine potenziell globale Ökonomie ermöglicht. Unternehmen wie Google, Facebook und YouTube profitieren von dieser grenzenlosen Skalierbarkeit und zeigen, wie unbegrenztes Wachstum möglich ist.
6. Kostenlose Duplizierung digitaler Inhalte: Die Duplizierung von Software und digitalen Komponenten ist nahezu kostenfrei möglich, was die traditionellen Ansätze des „resourced based view“ nach Birger Wernerfelt und Jay Barney in Frage stellt.
7. Nach Porter’s bekannter Theorie, der „market based view“, wird davon ausgegangen, dass der Erfolg eines Unternehmens über die Position im Markt definiert wird. In der digitalen Netzwerkökonomie ist das nicht mehr gültig. Wie Solis 2013 schon sagte: „No Business is Too Big to Fail or Too Small to Succeed“. Unternehmen ist es unmöglich geworden, Eintrittsbarrieren für Konkurrenten zu schaffen
In einer Zeit des Wandels wird deutlich, dass traditionelle Geschäftsmodelle möglicherweise nicht mehr zeitgemäß sind. Ein Beispiel hierfür ist Nokia, ein Unternehmen, das sich stark auf die Verbesserung seiner Produkte konzentrierte. Obwohl Nokia 2007 noch Verkäufe in Milliardenhöhe verzeichnete, sanken die Umsätze bis 2014 erheblich. Der entscheidende Unterschied zwischen Nokia und Unternehmen wie Apple, Google oder Android liegt darin, dass diese Plattformen für ihre Produkte schaffen, auf denen auch andere Unternehmen ihre Dienstleistungen anbieten können. Dadurch verbessert sich die Kundenerfahrung und Nokia kann trotz bester Produkte nicht mithalten und scheitert.
Produkte, die ausschließlich auf die Entwicklung fokussiert sind, werden zunehmend austauschbar, da sie sich kaum voneinander unterscheiden lassen. Dies erschwert nicht nur die Informationsverarbeitung für die Kunden, sondern führt auch zu einer Zunahme der Entscheidungskomplexität. Die Informationsüberflutung kann zu Stress führen und zu suboptimalen Ergebnissen bei der Entscheidungsfindung führen. Verbraucher neigen dazu, spontane Entscheidungen zu treffen und sich auf Schlüsselattribute wie den Preis zu verlassen, was zu falschen Kaufentscheidungen und einer geringeren Kundenzufriedenheit führen kann.
Es gibt keine One-Size-Fits-All-Lösung für die Digitalisierung von Unternehmen. Jedes Unternehmen muss individuelle Lösungsansätze finden, die sowohl zur Unternehmenskultur als auch zu den digitalen Infrastrukturen passen.
Die Abbildung zeigt das Gesamtmodell mit den Betrachtungsdimensionen Analyse- und Innovationsdimension, Definitions- und Integrationsdimension und Realisierungsdimension. Exogene und / oder endogene Impulse stellen einen typischen Beginn digitaler Managementaktivitäten dar.
In unserem Modell ist der Faktor X ein entscheidender Aspekt für das Digitalisierungsmanagement. Folgende Abbildung dient als Referenzrahmen für dieses Management.
Tiefe organisatorische Veränderungen oder Ergänzungen sind erforderlich, wenn der Faktor X ins Spiel kommt. Inkrementelle Verbesserungen sind in diesem Fall oft nicht ausreichend, um die Potenziale der Digitalisierung voll auszuschöpfen. Ein komplettes Redesign der Organisation kann erforderlich sein, wenn digitale Technologien das Potenzial des Faktors X für das bestehende Geschäftsmodell bieten.Es gibt zwei Hauptbereiche, in denen der Faktor X eine Rolle spielt:Kundenseite: Die Digitalisierung des angebotenen Guts ermöglicht es, den Kunden einen um den Faktor X höheren Nutzen in digitaler Form anzubieten.Effizienzseite: Durch den Einsatz digitaler Technologien können Effizienzvorteile mit dem Faktor X erreicht werden.Die Identifizierung und Integration des Faktors X ist entscheidend für den Erfolg der Digitalisierungsbemühungen eines Unternehmens.